Bürokratieabbau bei großer Koalition ein Fremdwort– Handwerk sieht Benachteiligung kleinerer und mittlerer Betriebe

Das Handwerk sieht eine deutliche Benachteiligung für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU). Immer mehr gesetzliche Regelungen treffen auf deutlichen Widerstand bei den mittelständischen Unternehmen. Mit Blick auf das Handeln in Berlin und Brüssel werde deutlich, dass Mittelstand scheinbar keine wichtige Größe für die Politik in Berlin und Brüssel mehr darstelle“, sagte Kreishandwerksmeister Frank Dittmar (Guxhagen) auf der Obermeisterversammlung der Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder in Homberg.

Das Handwerk ist der größte Arbeitgeber und gewerbliche Ausbilder im Schwalm-Eder-Kreis. Von vielen politischen Entscheidungen würden familiengeführte mittelständische Betriebe überproportional betroffen. Während Großunternehmen eigene Rechtsabteilungen und Verwaltungen besitzen, würde sich in den kleineren Betrieben alles auf eine kleine Zahl an Führungskräften konzentrieren. Oft sei der Betriebsinhaber Einkäufer, Produzent, Qualitätsmanager, Betriebswirt, Personalchef, Vertriebsleiter und vieles mehr in Personalunion. Gerade diese kleinen und mittleren Betriebe wurden noch vor einiger Zeit als das Rückgrat der Wirtschaft gefeiert, als Deutschland in der Wirtschaftskrise steckte. Nun werden genau diese Betriebe mit Auflagen, Verordnungen und Reglementierung geradezu überschüttet. „Wir sind bald mehr am dokumentieren, als am Arbeiten, sagte Dittmar.
   

Beispielhaft nannte er die neue Datenschutzverordnung, das Mindestlohngesetz, die Gewerbeabfallverordnung, die Tachopflicht, die elektronische Kassenführung, die Verordnungen der Arbeitssicherheit, der Arbeitsmedizin und die Dokumentationspflichten im Rahmen des Arbeitzeitgesetzes. Jede einzelne Verordnung sei ein weiterer Baustein, der letztlich den Familienbetrieb weiter belaste und die Kosten deutlich steigere. Der Staat ist und bleibt der Preistreiber Nummer eins in Deutschland. 


Konjunktur

Beim Thema Konjunktur drücken die Obermeister etwas auf die Stimmungsbremse. Je nach Region und Branche fallen die Einschätzungen der Obermeister unterschiedlich aus. Hier gebe es im Schwalm-Eder-Kreis ein Nord-Süd-Gefälle. Während im Nahrungsmittelhandwerk ein starker Verdrängungswettbewerb durch die Einzelhandelskonzerne forciert wird, blicken viele Bauausbaugewerke auf ein gutes bis sehr gutes Marktumfeld. Insgesamt blicken die Handwerksbetriebe zuversichtlich in die Zukunft.


Abi und Lehre

Nach dem Abitur eine Ausbildung, das ist kein Gegensatz, sondern ein sehr erfolgversprechender Weg für junge Menschen. In vielen Betrieben werden junge Fach- und Führungskräfte gesucht. Angesichts überfüllter Hörsäle und über 30 Prozent Studienabbrecher, eine echte Alternative auf die sich später noch einiges Draufsatteln lässt, sagte Geschäftsführer Jürgen Altenhof. Wer Handwerksberufe ausschließlich mit Haupt- und Realschulabschluss in Verbindung sieht, der sollte sein Bild überdenken. „Ohne Handwerk gibt es keine Energiewende, ohne Handwerk gibt es keine moderne Mobilität und ohne Handwerk gibt es deutlich weniger Individualität und Kreativität“, sagte Altenhof. Der Ursprung vieler Industrieprodukte liegt im Handwerklichen. 


Digitalisierung

Über die Chancen und Herausforderungen für Handwerksbetriebe durch die Digitalisierung, sprach Jürgen Müller, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Kassel. Die Veränderung betreffe alle Handwerksberufe,  auch wenn es von Branche zu Branche Unterschiede in den Auswirkungen gebe. Dennoch sollten sich Handwerksbetriebe mit dem Thema beschäftigen. Die Handwerksorganisation unterstützt die Betriebe bei ihren Bemühungen. Hierfür wurde eigens ein Berater eingestellt, der Betriebe konkret unterstützen soll. 

<link http: www.handwerk-schwalm-eder.de>www.handwerk-schwalm-eder.de

www.hwk-kassel.de


Bild 1: Gute Auftragslage im Handwerk, aber die zunehmende Bürokratie belastet kleine und mittlere Unternehmen. Foto: AMH. 

Bild 2: Kreishandwerksmeister Frank Dittmar. Foto: VbU Hessen

(alle Bilder zur kostenfreien Verwendung)

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